Prozesskette der im TRUMPF Whitepaper ausgeführten Versuchsreihen.

Ausgabe 06 | 2021

Nachhaltiges Passivierungsverfahren für die Medizintechnik

TRUMPF Schweiz AG

Um Oberflächen von Medizinstählen vor Korrosion zu schützen, werden diese nach der UDI-Beschriftung herkömmlicherweise in einem Tauchbad passiviert.

Für dauerhaft lesbare Kennzeichnungen steht jedoch die ökologischere und ökonomischere Spritzpassivierung im Vorteil. TRUMPF Schweiz führte zusammen mit Borer Chemie, Miele und Niutec umfang­reiche Test von spritzpassivierten Medizinstählen durch, die auf eigenen Markierlaseranlagen beschriftet wurden – mit hervorragenden Resultaten. In einem neuen Whitepaper erhalten Anwender alle Informationen über die wissenschaftlichen Tests des neuartigen Verfahrens.
Ob chirurgische Instrumente oder Bauteile für medizinische Geräte, aufgrund der neuen Regulierungen müssen Medizintechnikhersteller ihre Produkte mit einem dauerhaft lesbaren UDI-Code (Unique Device Identification) versehen. Dieser wird ­einem Datensatz in einer internationalen Datenbank zugewiesen und vereinfacht so die reglementarisch neu verlangte Rückverfolgbarkeit weltweit.
Aufgrund des hohen Energieeintrags beim Lasermarkieren kann die schützende Passivschicht von Medizinstählen und damit die Korrosionsbeständigkeit beeinträchtigt werden. Um dies auszuschliessen, wurde bislang die Schutzschicht durch das Tauchen in Salpeter- oder Zitronensäure wiederhergestellt. Doch das konventionelle Verfahren erfordert grosse Chemiemengen, und die kontaminierte Lösung muss als Sondermüll entsorgt werden.
Um die neue Herausforderung betreffend UDI-Beschriftung zu meistern, ist ein nachhaltiges Passivierungsverfahren erforderlich. Dank der neuen Methode der Spritzpassivierung eignet sich Salpetersäure trotzdem hervorragend für eine wirkungsvolle ­Passivierung von Stahlteilen für die Medizintechnik und anderen Branchen. Wissenschaftliche ­Untersuchungen von TRUMPF Schweiz in Zusammenarbeit mit Borer Chemie, Miele und Niutec zeigen, dass bei diesem Verfahren die Vorteile der Salpetersäure voll zum Tragen kommen.

Spritzpassivierung: Eine Vielzahl an Vorteilen
TRUMPF Schweiz hat zusammen mit den erwähnten Partnern die Spritzpassivierung für laserbeschriftete Medizinprodukte mit einer speziellen Lösung getestet. deconex® MT 41 von Borer Chemie basiert auf hochverdünnter Salpeter- und Phosphorsäure und bildet nach der Spritzpassivierung eine ausgezeichnete Passivschicht bei Medizinstählen, die mit einem Nanosekundenlaser (Anlassen) oder mit ultrakurzen Laserpulsen (Black Marking) beschriftet wurden.
Im Vergleich zur chemie-intensiven Tauchpassivierung ermöglicht die Spritzpassivierung mit deconex® MT 41 auf einem Miele Reinigungsautomaten für die Spritzwasserreinigung und Spritzpassivierung eine wirtschaftliche und umweltfreund­liche Passivierung. Mit einem fast um das 1000-fache kleineren Chemiegehalt bildet sich bereits bei einer Konzentration von 0,02 Prozent eine Passivschicht, welche die Standards der ASTM A967 bezüglich Korrosionsresistenz erfüllt. Auch komplexe Geometrien wie Sacklöcher werden damit einwandfrei passiviert. Ein weiterer Vorteil: Während die Spritzpassivierung bei Tempera­turen bis zu 85° prozesssicher ­erfolgt, erzeugen herkömmliche Verfahren bei diesen Temperaturen schädliche Dämpfe.

Nachhaltige Komplettlösung: TRUMPF Beschriftungslaser und Spritzpassivierung
Die Spritzpassivierung mit deconex® MT 41 setzt Beschriftungsprozesse voraus, die in der durch die Lasermarkierung gebildeten Oxidschicht keine korrosions-­begünstigenden Mikrorisse entstehen lassen. Sowohl mit einer TruMark 6030 für die Anlassbeschriftung als auch einer TruMicro Mark 2000 für das Black Marking liefert diese neuartige Kombination hervorragende Resultate hinsichtlich Beschriftungsqualität und Korrosionsbeständigkeit – selbst beim korrosionsfreudigen Stahl 1.4112. Dank des niedrigen Chemiegehalts bleibt das Schriftbild kontrastreich und bleicht nicht aus. Interessant ist dabei, dass beim Black Marking bereits die sanf­teste Spritzpassivierung zu einer einwandfreien Passivschicht führt.
Korrosionstests nach wissenschaftlichen Kriterien wurden an diversen Musterteilen durchgeführt, die eine handelsübliche Rauheit für medizinische Instrumente aufwiesen und nach der Beschriftung mit einer TruMark 6030 und einer TruMicro Mark 2000 mit deconex® MT 41 spritzpassiviert wurden. Niutec, ein akkreditiertes Labor, untersuchte die Teile auf freies Eisen gemäss ASTM A967 (Free Iron Practice F). Zudem wurde mit der Methode der Inductively Coupled Plasma Mass Spectrometry (ICP-MS) und der Messung nach ISO 10993-12 und ISO 10993-18 eine chemische Analyse der Legierungsbestandteile durchgeführt, die in Lösung gehen.
Lesen Sie im Whitepaper «Korrosionsfreie UDI-Lasermarkierung mit neuartiger Spritzpassivierung», weshalb das Verfahren im Vorteil steht. Hier gehts zum Download: www.trumpf.info/08loqz.

INFOS | KONTAKT
TRUMPF Schweiz AG
Vertrieb und Service
Neuhofstrasse 12
CH-6340 Baar

T +41 (0)58 257 61 61
www.trumpf.com
marketing@ch.trumpf.com

April

HANNOVER MESSE, Hannover

Weltleitmesse der Industrie mit dem Leitthema «Energizing a Sustainable Industry»
22. bis 26. April
www.hannovermesse.de

Intertool, Wels

Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik
23. bis 26. April
www.intertool.at

Schweissen, Wels

Österreichs Fachmesse für Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik
23. bis 26. April
www.schweissen.at

Mai

KUTENO, Rheda-Wiedenbrück

Kunststofftechnik Nord
14. bis 16. Mai
www.kuteno.de

Optatec, Frankfurt

Internationale Fachmesse für optische Technologien, Komponenten und Systeme
14. bis 16. Mai
www.optatec-messe.de