Ausgabe 06 | 2021

175 Jahre Innovationskraft für die Zukunft

Carl Zeiss AG

ZEISS feiert 2021 sein 175-jähriges Bestehen und kann dabei auf eine Geschichte voller Pioniergeist, genutzter Chancen und neuer Perspektiven zurückblicken.

In einer kleinen Werkstatt begann vor 175 Jahren die Unternehmens- und Erfolgsgeschichte von ZEISS. Der junge Mechaniker Carl Zeiss eröffnete am 17. November 1846 in Jena seine Werkstatt für Feinmechanik und Optik und legte damit den Grundstein für das heute weltweit tätige Technologieunternehmen ZEISS. Der Beginn der Zusammenarbeit mit dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe 20 Jahre später ist der erste Schritt zum Durchbruch von der Werkstatt zum Unternehmen und führte dazu, dass die enge Verbindung zur Wissenschaft Teil der Unternehmens-DNA wurde.
«ZEISS hat als Unternehmen eine besondere und sehr bewegte Geschichte. Viele technische Meilensteine zeigen, dass immer wieder die Grenzen des physikalisch und technisch Machbaren verschoben wurden. Diese besondere Innovationskraft hat unsere Unternehmenskultur nachhaltig geprägt und hilft unseren Kunden und uns erfolgreich zu sein», so Dr. Karl Lamprecht, Vorstandsvorsitzender von ZEISS.

Innovation ist in der DNA von ZEISS verankert
Mit «trial and error» hat der Gründer Carl Zeiss die Innovationsgeschichte des heutigen Hightech-Unternehmens begonnen. Er konstruierte, baute und reparierte in den ersten Jahren nach der Werkstatteröffnung physikalische Instrumente. 1847 fing er bereits an, einfache Mikroskope zu fertigen, seit 1857 baute er mit seinem Team auch zusammengesetzte Mikroskope. Von Mitte der 1860er-Jahre an arbeitete er gemeinsam mit Ernst Abbe an dem Ziel, Objektive auf Basis mathematischer Berechnungen herzustellen. Ernst Abbe war seinerzeit zunächst Privatdozent an der Jenaer Universität und wurde dann kongenialer Geschäftspartner von Carl Zeiss. Ernst Abbe entwickelte 1873 die nach ihm benannte Formel zur Begrenzung der optischen Auflösung im Mikroskop. Seit den 1890er-Jahren wurden Ernst Abbes Ergebnisse und seine Arbeitsweisen auch auf andere Gebiete der Optik übertragen. Das führte zu neuartigen Produkten, zu neuen Geschäftsbereichen und zu einem rapiden Wachstum des Unternehmens.
Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des Unternehmens war, dass es dem Glas­chemiker Otto Schott in Jena gelang, Glas mit neuartigen optischen Eigenschaften herzustellen. 1879 schickte er eine Probe davon an Ernst Abbe – und begründet damit eine fruchtbare Zusammenarbeit, die sich binnen kürzester Zeit intensiviert. Im September 1884 nahm das Glaswerk Schott & Gen. den Fabrikbetrieb auf. Erst die Qualität des optischen Glases erlaubte es, die Vorzüge der von Ernst Abbe entwickelten Theorie in den Geräten von Zeiss voll zur Geltung zu bringen.
Diese Entwicklungen waren der Startschuss zu fast 175 Jahren fortwährender Innovation. Dabei erwies sich als wegweisend, wissenschaftliche Forschung und unternehmerisches Denken eng miteinander zu verknüpfen. Eine Haltung und Vorgehensweise, die sich ZEISS erhalten hat und seither die Basis zahlreicher technischer Durchbrüche wurde.

Technische Meilensteine
Der lange Weg von dem 1846/47 von Carl Zeiss gebauten ersten Mikroskop über viele Etappen zum international führenden Technologiekonzern ist mit technischen Meilensteinen in den verschiedenen Unternehmensbereichen gepflastert.
Zu den zahlreichen technischen Meilensteinen in der Unternehmensgeschichte gehören: ZEISS war an der Mondlandung am 20. Juli 1969 beteiligt und die Grenzen des Machbaren wurden neu definiert und ein Fussabdruck zum Symbol dieser monumentalen Leistung. Die Bilder von diesem historischen Ereignis wurden mit speziell für den Weltraum entwickelten Kameraobjektiven von ZEISS festgehalten. Die dafür verwendeten Photo-Objektive waren die Keimzelle für die später entwickelten Objektive für die optische Lithographie.
Bekannt ist ZEISS auch in Zusammenhang mit Planetarien. Das erste Planetarium, dass für das Deutsche Museum in München gebaut wurde ging 1925 in Betrieb, es erregte die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungskreise und brachte dem Unternehmen Aufträge aus aller Welt ein. Bis Ende der 1930er-Jahre wurden 21 Planetarien, unter anderem in Chicago, Mailand, Philadelphia und Tokio, erbaut.
Viele Nobelpreisträgerinnen und -träger, darunter zum Beispiel Robert Koch, der Entdecker der Tuberkolose oder Christiane Nüsslein-Volhard, die zur genetischen Steuerung in der embry­onalen Entwicklung forscht, haben mit ZEISS-Mikroskopen ge­arbeitet.
Ab 1900 arbeiten der schwedische Augenarzt Allvar Gullstrand und Moritz von Rohr, Entwicklungsleiter bei ZEISS, zusammen. Gullstrands Forschungen zu optischen Eigenschaften des ­Auges (Nobelpreis 1911 für seine Arbeiten zur Dioptrik), das Gullstrandsche Augenmodell und die Bestimmung des Augendrehpunktes, die gemeinsam entwickelten Mess- und Untersuchungsgeräte sowie die Anwendung der Erkenntnisse auf die ­Berechnung von Brillengläsern durch Moritz von Rohr führten zu zwei Meilensteinen, die bis heute Ophthalmologie und Augenoptik prägen: 1912 kam die erste Spaltlampe von ZEISS nach Gullstrand auf den Markt, der ­Beginn der Medizintechnik bei ZEISS. Und zugleich das erste Präzisionsbrillenglas der Welt, PUNKTAL, mit punktueller Abbildung, das scharfes Sehen auch in Randbereichen und für das sich bewegende Auge bot: der Beginn der Augenoptik bei ZEISS.
2019 war für die ZEISS Industrielle Messtechnik ein besonderes Jahr – 100 Jahren zuvor präsentierte ZEISS erstmalig auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1919, eine Feinmessschraublehre – der Start in die Messtechnik von ZEISS. Die ersten Messgeräte waren noch von der Mikroskopie-Herstellung abgeleitet. Heute ist der Geschäftsbereich Industrielle Messtechnik ein führender Hersteller von mehrdimensionalen Messlösungen. Dazu gehören ­Koordinatenmessgeräte, optische und Multisensorsysteme sowie Messtechnik-Software für die Automobil-, Flugzeug-, Maschinenbau-, Kunststoff- und Medizintechnikindustrie. Innovative Technologien wie die 3D-Röntgenmesstechnik zur Qualitätsprüfung gehören ebenso zum Produktportfolio.
Auch im medizinischen Bereich tragen ZEISS-Produkte massgeblich zum Fortschritt bei. Auf dem optischen System der ersten Spaltlampe basiert auch das 1953 vorgestellte erste Operationsmikroskop OPMI® 1 von ZEISS. Bis heute prägt ZEISS die Fachbereiche Ophthalmologie und Mikrochirurgie nachhaltig mit innovativen Technologien und applikationsorientierte Lösungen. Nach mehr als 20 Jahren intensiver, partnerschaftlicher Entwicklungsarbeit auf interna­tionaler Ebene hat ZEISS 2019 ­gemeinsam mit anderen euro­päischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine revolutionäre neue Fertigungstechnik für leistungsfähige Mikrochips zur Serienreife gebracht: die EUV-Lithographie.

Stiftung als Eigentümerin: Gründung und Stiftungsreform
Mit der Stiftungsgründung 1889 und dem dazugehörigen Statut 1896 legte Ernst Abbe fest, wie die Optische Werkstatt (heute ZEISS) und später das Jenaer Glaswerk (heute SCHOTT AG) zu führen und die Gewinne zu verwenden sind. Die Carl-Zeiss-Stiftung ist alleinige Aktionärin der Carl Zeiss AG und der SCHOTT AG. Sie ist eine der grössten und ältesten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Ihre Hauptaufgaben sind die dauerhafte Zukunftssicherung der beiden Stiftungs­unternehmen und die Förderung der Wissenschaft.
Die Eigentumsform als Stiftungsunternehmen ist eine Besonderheit, die sich vielfältig auswirkt. Die Stiftung darf die Aktien ihrer beiden Unternehmen nicht veräussern – so ist es im Stiftungsstatut festgelegt. Mit den Dividenden der Carl Zeiss AG und der SCHOTT AG fördert die Carl-Zeiss-Stiftung Forschung und Lehre in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Gefördert werden Projekte und Personen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen, den Bundesländern, in denen die Stiftung und die Stiftungsunternehmen ihren Sitz haben. Die Fördertätigkeit wird durch eine von den Unternehmen unabhängige Stiftungsverwaltung verantwortet.

Trennung und Wiedervereinigung
Die Geschichte von ZEISS spiegelt die deutsche Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen wider. Der Erste Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg waren Jahre des Auf und Ab. In Folge des zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen gespalten in das spätere Kombinat VEB Carl Zeiss Jena und Carl Zeiss West-Germany.
Die amerikanischen Besatzer brachten 77 ausgewählte Mitarbeiter der ZEISS Werke von Jena nach Heidenheim. Die «Opton Optische Werke Oberkochen GmbH» als Tochterunternehmen der Carl-Zeiss-Stiftung wurde ­gegründet. Die Unternehmen in Jena und Oberkochen arbeiteten noch bis 1953 eng zusammen. Ab dem Frühjahr 1953 entwickelten sich Carl Zeiss, Oberkochen, und der VEB Carl Zeiss Jena unabhängig voneinander. Die im geteilten Deutschland getrennt vonein­ander agierenden Unternehmen durchliefen eine unterschiedliche Entwicklung. Das änderte sich mit der Deutschen Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990. Es war klar, dass auch ZEISS in Ost und West wieder zusammenwachsen muss. In einem längeren Prozess wurden die beiden Unternehmensteile wieder zu einem Unternehmen vereint. ZEISS durchlief dabei eine tiefe Krise, aus der das Unternehmen gestärkt hervor ging und sich weltweit erfolgreich entwickelt.

Globales Wachstum und Internationalisierung
Bereits 1893 begann mit der Gründung der Londoner Niederlassung die Internationalisierung. Weltweite Niederlassungen, Unternehmensgründungen sowie Akquisitionen und strategische Partnerschaften führten seitdem zu einer zunehmenden Interna­tionalisierung des Unternehmens.
Die Auslieferung der ersten Projektions- und Beleuchtungs­optik von ZEISS begründete 1983 die strategische Partnerschaft mit ASML, dem heute führenden Lieferanten von Lithographie-Systemen. Die beiden starken Partner prägen einen wesentlichen Arbeitsschritt in der Chipproduktion.
ZEISS verfolgt eine globale Investitionsstrategie zu der auch eine Reihe von internationalen Projekten zur Erweiterung, Modernisierung und Neuausrichtung von Standorten in Deutschland, Europa und Asien gehört. Zudem investiert ZEISS stark in eine optimierte Infrastruktur, in modernste Gebäude und Produktionsanlagen und besonders in die beschleunigte Digitalisierung und Nachhaltigkeit des Unternehmens. Jüngstes Beispiel ist das vor wenigen Wochen eröffnete neue ZEISS Innovation Center am langjährigen Standort in Dublin, Kalifornien (USA).

Zukunft mitgestalten
ZEISS ist heute ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das den technologischen Fortschritt mitgestaltet und mit seinen Lösungen die Welt der Optik und angrenzende Bereiche weiter voranbringt. Ein Beweis für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sind die zahlreichen Erfolge. So gewann ZEISS Ende 2020 den Deutschen Zukunftspreis für die EUV-Technologie. Zum ersten Mal in der Geschichte des Preises, der seit 1997 vergeben wird, kamen zwei der drei nominierten Teams vom gleichen Unternehmen. Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben bei ZEISS eine lange Tradition und sind gleichermassen eine Investition für die Zukunft. ZEISS investiert jedes Jahr über zehn Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung – im letzten Geschäftsjahr 2019/20 waren es sogar 13 Prozent.
Optische Technologien sind essenziell für den Fortschritt in Lebenswissenschaften, Medizin, Informationstechnologie und Telekommunikation, Automotive, Consumer Products und vielen anderen Bereichen. Jede Innovation bei ZEISS zielt über den reinen Produktfortschritt immer auch auf gesellschaftlichen Nutzen.

INFOS | KONTAKT
Carl Zeiss AG
Carl-Zeiss-Strasse 22
D-73447 Oberkochen

T +49 (0)7364 20-0
www.zeiss.de
info.de@zeiss.com

April

HANNOVER MESSE, Hannover

Weltleitmesse der Industrie mit dem Leitthema «Energizing a Sustainable Industry»
22. bis 26. April
www.hannovermesse.de

Intertool, Wels

Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik
23. bis 26. April
www.intertool.at

Schweissen, Wels

Österreichs Fachmesse für Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik
23. bis 26. April
www.schweissen.at

Mai

KUTENO, Rheda-Wiedenbrück

Kunststofftechnik Nord
14. bis 16. Mai
www.kuteno.de

Optatec, Frankfurt

Internationale Fachmesse für optische Technologien, Komponenten und Systeme
14. bis 16. Mai
www.optatec-messe.de