Wie ein effizientes Behältermanagement Kosteneinsparungen ermöglicht.

Ausgabe 03 | 2022

Haben Unternehmen noch alle Behälter im Blick?

Leogistics GmbH

Ob fest, flüssig oder lose – ohne die richtigen Behälter für feste oder flüssige Güter geht in der Logistik praktisch nichts. Und doch passiert es immer wieder, dass Paletten, Big Bags und Co. irgendwo entlang der Lieferkette auf der Strecke bleiben.

Etwa 20 Prozent aller Mehrwegbehälter gehen verloren, weil Kunden sie für den eigenen Gebrauch zurückhalten oder Dritte sie für ihren Gebrauch entnehmen (Thoroe, 2009)! Fakt ist: Wo Güter meist so genau wie möglich abgerechnet werden, fehlt über die Behälter häufig eine konsequente Nachverfolgung. Das kann unnötige Zusatzkosten verursachen, denn wo Behälter fehlen, müssen sie erst gefunden, bei einem Partner extra abgeholt – oder im schlimmsten Fall sogar nachgekauft werden. Ein effizientes Behältermanagement kann hier Abhilfe schaffen. Wir erläutern, worauf zu achten ist.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Wertschöpfungsketten nachhaltig verändert. Unternehmen konzentrieren sich mehr und mehr auf ihre Kernkompetenzen, sodass Fertigungsbreite und -tiefe in vielen Branchen abnehmen. Dadurch steigt wiederum der Vernetzungsgrad zwischen den Unternehmen und damit auch Lieferbeziehungen innerhalb der Wertschöpfungsketten – denn wer sie nicht selbst herstellt, muss Teile woanders beziehen.
Durch den Trend des Downsizings werden immer kleinere Mengen immer häufiger umgeschlagen. Behälter sind dabei das zentrale Bindeglied logistischer Funktionen und ermöglichen bei optimaler Anpassung an die Rahmenbedingungen einen nahtlosen Materialfluss. In einer Umfrage der Aberdeen Group (2009) gab die Hälfte der Befragten an, dass die Kosten für die Verwaltung von Logistics Assets immerhin 5 Prozent oder mehr des Unternehmensumsatzes ausmachen. Einen so grossen Posten zu kontrollieren und Ineffizienzen sowie Zusatzkosten zu vermeiden, lohnt sich für jedes Unternehmen.

Behältermanagement – ein Buch mit sieben Siegeln?
Effizientes Behältermanagement spielt somit für eine sichere und vor allem wirtschaftliche Abwicklung von Warenbewegungen eine entscheidende Rolle. Darunter versteht man die systematische Planung, Steuerung und Überwachung von Behälterkreiskäufen. Doch das effektive Management der Behälterströme geht mit einer Vielzahl von Herausforderungen einher.
Mehrwegbehälter werden routinemässig fehlgeleitet oder gehen verloren und werden nur selten in Informationssystemen nachverfolgt. Grosse Probleme sind der Schwund durch Diebstahl, nicht dokumentierte Beschädigungen oder das Versäumnis der Kunden, leere Behälter zurückzusenden. Mangelnde Kommunikation der Supply-Chain-Partner über eingegangene Behälter führt dazu, dass Rückführungen kaum steuerbar sind, Schäden an Behältern nicht erfasst werden und niemand für Verluste haftbar gemacht werden kann. Vor allem Letzteres ist eine Herausforderung, da häufig keine vertragliche Verpflichtung zwischen den Supply-Chain-Partnern besteht, die im Umlauf befindlichen Behälter zurückzuführen.
All das sorgt nicht nur für Frust, sondern teils für enorme Extrakosten, da viele Behälter nachbestellt werden müssen und teils hohe Sicherheitsbestände im gesamten Netzwerk grosse Kapitalsummen binden. Die gewünschte Versorgungssicherheit erreicht man auf diese Weise häufig trotzdem nicht: Die Behälter sind oft nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und ihre Durchlaufzeiten zu langsam. Dies führt dazu, dass noch mehr Behälter in das System geschoben werden, was immer mehr Kapital bindet.
Das Kernproblem stellt die systemtechnische Abbildung der Behälterbestände und deren Bewegungen dar. Behälter können oftmals nicht vollständig innerhalb der Supply Chain lokalisiert und verfolgt werden, da keine IT-Infrastruktur für das Behältermanagement vorhanden ist. Doch für eine lückenlose Verfolgung sind eine eindeutige Identifikation der Behälter sowie eine vernetzte Echtzeitkommunikation mit allen Akteuren innerhalb der Wertschöpfungskette zwingend erforderlich.

Diese Anforderungen sollte das Behältermanagement erfüllen
Um diese mannigfaltigen Probleme in den Griff zu bekommen, gilt es, sich zunächst eine ganze Reihe von Fragen zu beantworten: Wie weit reicht der aktuelle Behälterbestand und wie ist der tatsächliche Bedarf zu berechnen? Wie können Behälterbewegungen zur Kreislaufsteuerung genau erfasst werden? Welche Ressourcen müssen dafür bereitstehen?
Welche Identifikationstechnologie zur Erfassung der Behälterbewegungen und Codierung deckt die Bedürfnisse ab? Wie erfolgt die Integration in die vorhandene IT-Architektur? Wie kann die Leistung des Behältermanagements evaluiert werden? Und wie sind die behälter- und kreislaufbezogene zu berechnen?
Sind diese Fragen einmal beantwortet, ergeben sich folgende logistische und operative Anforderungen, die ein leistungsfähi-ge Behältermanagementlösung möglichst abdecken sollte:

  • Automatische Erfassung, Verfolgung und Buchung von Mehrwegbehältern
  • Bedarfsgerechte Planung und Steuerung von Behältermengen
  • Kontinuierliche Behälterinventur
  • Automatische Analyse von Behälterkreisläufen
  • Wissen, wo Lademittel oder Behältern verschwendet werden oder verloren gehen
  • Fehler in Abläufen direkt erkennen und korrigieren
  • Verbesserung des Behälterinventars durch kontinuierliche Analyse von Produktlebenszyklusdaten
  • Automatische Vorbuchung der Behälterinhalte in IT-Systemen der Materialwirtschaft durch Verknüpfung der Behälter-ID mit dem Behälterinhalt
  • Steuerung von Maschinen und Anlagen mithilfe der eindeutigen Behälter-ID

Lademittel lückenlos verfolgen
Um eine bedarfsgerechte Lademittelversorgung sicherzustellen, müssen sowohl die Bereitstellungs- als auch die Transportprozesse überwacht werden. Ein Knackpunkt ist dabei das Identifikationsverfahren, mit der die einzelnen Lademittel eindeutig identifiziert und getrackt werden können. In der Logistik sind RFID und Barcode die zwei gängigsten Technologien.
RFID bietet im Vergleich zu Barcode-Systemen gleich mehrere Vorteile. RFID-Transponder können schneller gelesen werden, da sie gleichzeitig erfasst werden können (Pulkerfassung). Eine Erfassung der RFID-Tags ist zudem ohne direkten Sichtkontakt möglich. Sie können in rauen und schmutzigen Umgebungen verwendet werden, da die Tags in die Verpackungsmaterialien integriert werden können. Im Gegensatz zu einem Barcode-System können manuelle Prozessschritte und Kosten eingespart werden, da RFID Tags automatisch erfasst werden.

Eine erhöhte Asset Visibility bringt zahlreiche Vorteile
Dank lückenlosen Trackings einzelner Lademittel bietet eine leistungsfähige Behältermanagement-Lösung die Möglichkeit, die täglichen Ein- und Ausgänge von Behältern (Klein-/Grossladungsträger sowie eigenkonfigurierte Behälter oder Leihgüter) zu überwachen, abzugleichen und die Bestände in Echtzeit zu kontrollieren. Dies führt zu einer erhöhten Visibility über Bedarfe und Lagerbestände sowie Informationsflüssen über die im Umlauf befindlichen Behälter.
Geschäftspartner haben die Möglichkeit, über Benutzeraccounts ebenfalls auf das System zuzugreifen und gemeinsam eine optimierte Auslastung und Verteilung der Ladungsträger zu gewährleisten sowie Unstimmigkeiten im Prozess aufzudecken und zu optimieren.
Dadurch ist es möglich, die Verfügbarkeit von wiederverwendbaren Behältern zu erhöhen, da die Behälterbewegungen eindeutig nachverfolgt werden können. Zudem können unwirtschaftliche Behälterpoolings bei den jeweiligen Supply-Chain-Partnern aufgezeigt und Behälterkreisläufe aktiv gesteuert werden.
Zudem kann die Verbuchung von Behälterbewegungen mit Planwerten aus den Auftragsdaten der Vorsysteme verknüpft und der Eingabeaufwand der Anwender reduziert werden. Zur Validierung der Behälterkonten können entweder in regelmässigen Abständen Kontoauszüge an die Partner im Behälterkreislauf versendet oder den Partnern Zugriff auf das Portal gewährt werden.

IoT: Zukunftspotenzial für das Behältermanagement
Techniktrends wie beispielsweise das Internet of Things (IoT) bringen enormes Potenzial für die Herausforderungen im Behältermanagement mit sich. Aktuelle Forschungen beschäftigen sich mit Behältern, die mit komplexer Sensorik ausgestattet sind und selbstständig über eine modulare IoT-Serviceplattform kommunizieren.
Wurde der Behälter beim Lieferanten gefüllt, sendet der integrierte Sensor Daten an die Serviceplattform. Dazu zählen die eindeutige ID-Nummer des Behälters, Standort, Zeitstempel, Inhalt und Füllstand sowie Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung. Durch die Wahrnehmung externer Einflüsse lässt sich die Qualität sensibler Waren während der Transporte besser überwachen und gewährleisten. Die Behältergrösse ist dabei irrelevant. Selbst Container lassen sich mit diesem IoT-Lösungsansatz vernetzen. Ist der Behälter am Zielort – also beim Produktionsunternehmen – angekommen, sendet er diese Information von selbst an die Plattform. Dadurch werden auch komplexe, multimodale Lieferketten transparenter und lassen sich um ein Vielfaches effizienter steuern.

Versorgungssicherheit gewährleisten
Um ein effektives Behältermanagement einführen zu können, ist es von hoher Bedeutung, die einzelnen Akteure und Schnittstellen innerhalb der Wertschöpfungskette zu erfassen. Hierbei ist es erforderlich, die gesamte Supply Chain zu betrachten und in einzelne Bereiche aufzugliedern.
Im Rahmen der Behälterbewegungen im Unternehmen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Wareneingang, im Leergut, Disposition und im Warenausgang in direkten Berührungs- und Entscheidungspunkten mit Behältern. Ausserhalb des Unternehmens gibt es direkte Partner wie Auftraggeber, Empfänger und Filialen. Im Rahmen des Transportes der Behälter sind Akteure wie Spediteure, Frachtführer (Fahrer), Vorholer und Umschlagspunkte in Kontakt mit den Behältern. Behälterbezogene Dienstleistungen beinhalten Geschäftsteilnehmer wie Reinigungsdienstleister, Reparaturservices und Behälterentsorger.
Werden all diese Faktoren einbezogen, ist es möglich, einen entscheidenden blinden Fleck in der Supply Chain aufzudecken und besser zu kontrollieren. Letztlich ist es durch erhöhte Transparenz und die dadurch verbesserte Behältersteuerung möglich, Fehltransporte zu vermeiden und schliesslich sogar Kosten spürbar zu senken.

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22. bis 26. April
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Intertool, Wels

Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik
23. bis 26. April
www.intertool.at

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Österreichs Fachmesse für Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik
23. bis 26. April
www.schweissen.at

Mai

KUTENO, Rheda-Wiedenbrück

Kunststofftechnik Nord
14. bis 16. Mai
www.kuteno.de

Optatec, Frankfurt

Internationale Fachmesse für optische Technologien, Komponenten und Systeme
14. bis 16. Mai
www.optatec-messe.de