AMB, Stuttgart
Internationale Messe für Metallbearbeitung
10. bis 14. September
www.messe-stuttgart.de/amb
Bilder: Maschinenbau Silberhorn GmbH
Bevor industriell gefertigte Bauteile weiterverarbeitet werden können, müssen sie oft erst von Ölen, Fetten, Spänen, Graten oder Metallflittern aus dem Herstellungsprozess befreit werden. Um die Reinigung so effizient wie möglich in die eigene Fertigungslinie zu integrieren, setzen viele Unternehmen bei der Teilereinigung auf Automatisierung und moderne Roboterzellen.
Zu den führenden Unternehmen in diesem Bereich gehört die Silberhorn Maschinenbau GmbH. Der in der bayerischen Oberpfalz ansässige Betrieb baut Reinigungsanlagen mit integriertem Roboter serienmässig in drei Baugrössen. Die kleinste eignet sich für Bauteile bis 15 kg. Am anderen Ende des Spektrums stehen Anlagen der Baugrösse 3. Diese reinigen sogar grosse Bauteile mit Stückgewichten bis 90 kg autonom per Roboter. Gefragt sind sie insbesondere in der Automobil- und Zulieferindustrie – zum Beispiel um die Gehäuse von Elektromotoren zu reinigen oder ganze Batteriewannen. Noch ein USP von Silberhorn: Der Teilereinigungsspezialist entwickelt neben Serienlösungen auf Anfrage auch individuell konstruierte Roboter-Anlagen für besondere Anforderungen.
Optimiert für spezifische Anforderungen und Prozesse
«Sauberkeit und Effizienz sind bei der Teilereinigung nicht nur eine Frage der Technik», sagt Silberhorn Produktmanager Thomas Burger, «es kommt auch auf die Abläufe und die Integration in den Gesamtprozess an.» Deshalb legt Silberhorn grössten Wert auf die optimale Anbindung der Roboterzellen. Das beginnt schon bei der Beladung: Die Bauteile können der Anlage wahlweise per Förderband, Beschick-Roboter oder Belade-Rundtisch zugeführt werden. Der für Nasszellen geeignete Teilereinigungs-Roboter steht in der Zelle. Er nimmt die zugeführten Teile auf. Dafür öffnet sich im Takt der Maschine eine Tür zur Reinigungskammer. Der Roboter greift durch die Tür und holt sich das nächste zu reinigende Teil oder den Warenträger, auf den dieses gespannt ist.
In der Zelle führt der Industrieroboter das Teil dann den Reinigungswerkzeugen zu: vollautomatisch und programmgesteuert. Dabei positioniert der Roboter die Teile je nach Geometrie und Verschmutzungsgrad so, dass sie optimal gereinigt werden. Serienmässig können Silberhorn-Anlagen dafür mit bis zu sechs unterschiedlichen Wasserwerkzeugen ausstattet werden. Die Bandreite reicht von Flach- oder Vollstrahldüsen über Düsen zum Hoch- und Niederdruckreinigen bis hin zu Spezialdüsen für die Nachbearbeitung von Bauteilgraten. «Was die Drücke angeht, können wir zwischen 1 und 1500 bar jeden Wunsch erfüllen», betont Burger. Wahlweise kann die Anlage auch mit einem Flutbecken ausgestattet werden. In dieses taucht der Roboter die Teile ein, wenn eine Reinigung per Druckfluten erfolgen soll. Anschliessend führt der Roboter die Teile zum Trocknen und legt sie danach zum Weitertransport beispielsweise auf ein Förderband.
Flexibilität und Präzision sind Programm
Der integrierte Roboter übernimmt sämtliche Arbeiten. Dabei arbeitet er positioniergenau, schnell, energie- und ressourcenschonend sowie hoch effizient. Manuelle Unterstützung benötigt das System nur noch, wenn Filter oder Reinigungsflüssigkeiten gewechselt werden müssen. Damit diese Arbeiten schnell und fertigungsoptimiert ablaufen, kündigen Silberhorn Anlagen alle Wartungseinsätze rechtzeitig an.
Die Stärke der Roboterzellen ist ihre hohe Flexibilität bei maximaler Automatisierung. «Unsere Roboterzellen beherrschen viele unterschiedliche Reinigungsprogramme. Diese können teilespezifisch abgerufen und oft ohne weitere Rüstarbeiten ausgeführt werden», erklärt Burger. Der Roboter muss nur erkennen können, welches Teil er vor sich hat und wie es gereinigt werden soll. Dafür werden die Warenträger beispielsweise mit RFID-Chips ausgestattet. Die Maschinensteuerung liest den Chip aus und sagt dem Roboter, welches Reinigungsprogramm er ausführen soll.
Bauteil für Bauteil, Warenträger für Warenträger. Je nach Art und Geometrie des Bauteils sowie dem Grad der Verschmutzung lassen sich so Takt- und Zykluszeiten von gerade mal 30 s pro Bauteil erreichen. Dabei läuft der Reinigungsprozess per Roboter absolut wiederholgenau und ohne Pausen oder Unterbrechungen ab.
Überzeugend in Preis und Handling
Gut zu wissen: Anlage und Roboter können mit entsprechenden Programmierkenntnissen zudem sehr schnell für neue Teile eingerichtet werden. Das übernehmen anwendereigene Spezialisten oder das Serviceteam von Silberhorn. So überzeugen die Roboterzellen selbst bei der Programmierung mit einfachem Handling. Ähnliches gilt im Hinblick auf die Roboter-Auswahl: Da viele Kunden Industrieroboter im grossen Stil nutzen und einkaufen, integriert Silberhorn diese herstellerunabhängig, sofern die ausgewählten Roboter die nötigen Anforderungen erfüllen. Dadurch lässt sich das exzellente Preis-Qualitäts-Verhältnis der Silberhorn Anlagen individuell weiter verbessern.
Auch Silberhorn selbst nutzt die Kraft des Roboters: In der Sparte «Lohnreinigung» ist eine besonders grosse Roboterzelle im Einsatz. Sie reinigt dreischichtig im Auftrag verschiedener Kunden unterschiedlichste Bauteile. Der Grund? Oft müssen Überkapazitäten für einen gewissen Zeitraum abgefangen werden. Häufig überbrückt Silberhorn auch Wartezeiten, bis eine neue oder zusätzliche Anlage installiert ist. Die stattliche Anlage, Modell RSZ, mit einer Grundfläche von zirkal 11x8 m, gehört nicht zu den eingangs beschriebenen Silberhorn Basismodellen REZ 1 bis 3 sondern zu den hochindividuell erbauten Maschinen. «Wir hatten die Möglichkeit, diese Roboterzelle von einem Kunden zurückzukaufen», berichtet Thomas Burger. «Nach einer Generalüberholung ist sie technisch auf dem neuesten Stand, sodass sie nun noch viele Jahre im Einsatz sein kann und dabei zuverlässig höchsten Reinheitsanforderungen gerecht wird.»
Hohe Flexibilität zeichnet die Anlage aus. Ihre Warenträger ermöglichen es, kleine und grosse Bauteile gleichermassen zu fixieren und über ein Förderband dem Roboter zuzuführen. An der Übergabestelle holt der Roboter die Warenträger ab und kann sie in der Kabine entweder spritzreinigen oder mit bis zu 1800 bar hochdruckreinigen. Für hartnäckige Verschmutzungen gibt es ausserdem ein Flutbecken, in dem das Druckflut-Reinigen stattfindet. Nach der Reinigung werden die Teile getrocknet, in dem sie abgeblasen werden. Für höchste Trocknungsansprüche steht ausserhalb der Nasszelle alternativ eine Kabine zum Vakuumtrocknen der Teile bereit. Auch diese wird vollautomatisch über ein Förderband angefahren.
INFOS | KONTAKT
Maschinenbau Silberhorn GmbH
Eichenbühl 2, 8
D-92331 Lupburg
T +49 (0)9492 9425-0
www.silberhorn-gruppe.de
info©maschinenbau-silberhorn.de
Reinigungsverfahren
Das ideale Reinigungsverfahren ergibt sich aus Bauteil-Geometrie und Reinigungsanspruch.
Wasser tritt aus einer Düse aus und trifft mit hoher kinetischer Energie auf das Bauteil und löst so die Verschmutzungen. In der Regel wird im Bereich zwischen 3 und 8 bar gereinigt, wenngleich bis zu 60 bar machbar wären. Je nach Geometrie beeinflussen die Düsen das Reinigungsverhalten, ausschlaggebend sind Strahlwinkel, Aufprallwinkel und Tropfengrösse.
Ausserdem spielt die Anordnung der Düsen zum Bauteil eine wichtige Rolle. Dabei kann eine Relativbewegung erforderlich sein – etwa bei Sacklöchern oder Hinterschneidungen. Das bedeutet, dass sich entweder das Bauteil, die Düse oder Bauteil und Düse bewegen.
Ideal ist das Spritzreinigen für weniger komplexe Bauteile beziehungsweise für Sauberkeits-Anforderungen im Standard-Bereich. Eingesetzt wird das Spritzreinigen zum Beispiel in Kammer-Reinigungsanlagen (zum Beispiel MWS). Nur selten wird es auch in Silberhorn Roboterzellen (REZ) verbaut.
Das Hochdruck-Reinigen wird hauptsächlich zum Entfernen von Spänen oder zum Entfernen von Flittergraten genutzt. Es löst zum Beispiel in Bohrungen festsitzende Späne, sogenannte Klemmspäne. Es kommt zum Einsatz, wenn andere Verfahren an technische oder wirtschaftliche Grenzen stossen. Der Wasserstrahl trifft beim Hochdruck-Reinigen wahlweise gezielt oder ungezielt auf das Bauteil. Diese hohe kinetische Energie führt zur Lösung der Grate.
Im Prinzip handelt es sich auch hier um das Spritzreinigen – allerdings treffen die Flüssigkeiten mit deutlich höherer Geschwindigkeit und deutlich mehr Druck auf das Bauteil. Wie hoch der Druck sein kann, ist maschinenabhängig. Bei Silberhorn stehen in der Roboterzelle REZ 1-3 üblicherweise bis zu 1500 bar zur Verfügung. Individuell entwickelte Roboterzellen (RSZ) bringen bis zu 1800 bar aufs Bauteil, wobei Silberhorn im Einzelfall auch schon 2500 bar möglich gemacht hat. Hier handelt es sich allerdings um extreme Ausnahmen, die sehr viel Energie benötigen.
Neben der jeweiligen Anlagenvariante setzt das Material dem Druck klare Grenzen: Aluminium verträgt maximal etwa 300 bis 400 bar, (Stahl-)gussteile bis zu 600 bar, Stahlteile nehmen bei rund 900 bar Schaden, Edelstahl verträgt bis zu 1500 bar. Das Hochdruck-Reinigen findet man bei Silberhorn in der bereits erwähnten REZ, in Rundtisch-Anlagen (Serie HD), in der Durchlaufreinigungsanlage MultiLine (Serie S mit HD) und in den speziell nach Kundenwunsch gefertigten Sonderanlagen.
Druckfluten ist das Verfahren der Wahl bei hartnäckigen Verschmutzungen, bei vollen Reinigungskörben und bei komplexen Bauteilen, deren Innenräume, Bohrungen oder Hinterschneidungen durch das Spritzreinigen oft nur schwer oder gar nicht erreichbar sind. Beim Druckfluten wird das Bauteil samt Greifer beziehungsweise Träger in ein Bad mit der Reinigungsflüssigkeit (Wasser + Chemie) getaucht. Viele Düsen im Becken erzeugen kräftige Verwirbelungen (Förderstrom) mit hoher kinetischer Energie (Drücke bis 40 bar). Dank diesem Whirlpool-Effekt werden selbst Hohlräume perfekt gereinigt.
Bei Standardanforderungen an die Trockenheit der Bauteile nutzt man das gezielte Trocknen mittels Druckluft-Impulsen.
Der Luftdruck in einer Kammer wird auf unter 10 mbar gesenkt. Dann sieden und verdampfen die Flüssigkeiten bereits ab einer Temperatur von 50 ˚C. So werden Trocknungsprozesse deutlich beschleunigt und Taktzeiten verkürzt. Das Verfahren empfiehlt sich vor allem bei Bauteilen mit Bohrungen, Hohlräumen oder ähnlichem und wird höchsten Anforderungen an die Trockenheit gerecht.
Internationale Messe für Metallbearbeitung
10. bis 14. September
www.messe-stuttgart.de/amb
Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie
18. und 19. September
www.ilmac.ch
Weltleitmesse für Bildbearbeitung
8. bis 10. Oktober
www.messe-stuttgart.de/vision
Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung
8. bis 11. Oktober
www.motek-messe.de
Internationale Fachmesse für industrielle Klebetechnologie
8. bis 11. Oktober
www.bondexpo-messe.de