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Vor einigen Monaten durfte ich für eine mittelgrosse Krankenkasse ein Mandat als IT-Sicherheitsbeauftragter (kurz IT-SiBe) übernehmen. Wie meistens gibt es beim Start viel zu tun und viele Entscheidungen zu treffen.
Bei den Entscheidungen über die Sicherheit ist es wichtig, wie diese Rolle organisatorisch in das Unternehmen eingebunden ist. Ist diese zu tief oder gar an der falschen Stelle angehängt, kann es sein, dass die Wege lange sind oder Informationen verloren gehen. Sind dann noch verschiedene Meinungen vorhanden, wird es schwierig. Hier kann ein CISO eine gute Lösung sein. Dieser Beitrag zeigt auf, was die Unterschiede zwischen einem CISO und einem IT-SiBe sind, warum es beide benötigt und wie diese Funktionen in ein Unternehmen integriert werden können.
Notwendige Rollen
In jedem Unternehmen gibt es Anforderungen an die Informationssicherheit. Diese müssen durch entsprechende (Fach-)Personen umgesetzt werden. Dabei wird klassisch zwischen CISO, IT-SiBe und allenfalls einem Schulungsverantwortlichen unterschieden. Auch wenn in der Literatur die Rollen CISO und IT-SiBe oft identisch behandelt sind, gibt es doch gravierende Unterschiede, die es zu berücksichtigen gilt.
Die Funktion eines CISO wird benötigt, um die Aufsicht über alle Sicherheitsaspekte sicherzustellen. Die Funktion wird bewusst «Abteilungsneutral» positioniert, damit auf kurzen Kommunikationswegen bis hinauf zum VR zurückgegriffen werden kann. Je nach Struktur kann der CISO direkt dem VR oder der GL angehängt sein. Er ist in seinem Themengebiet weisungsfrei. Der/die CISO arbeitet dabei eng mit dem CIO zusammen, damit ICT- und Sicherheits-Strategie optimal aufeinander abgestimmt sind.
Ein IT-SiBe wird benötigt, um alle technischen Umsetzungen im Bereich Security zu koordinieren und zu begleiten. Während der IT-SiBe mitarbeitet, darf der CISO dies nicht tun (4-Augen-Prinzip, Seperation of Duties). Damit ist diese Rolle der verlängerte Arm der CISO-Funktion, ist aber ein Teil des ICT-Teams. Idealerweise wird die Funktion dem CIO unterstellt, damit auch hier die Kommunikationswege kurz sind.
Schulungen rund um das Thema Awareness müssen regelmässig durchgeführt werden. Tests wie zum Beispiel simulierte Phishing-Angriffe zeigen immer wieder, dass viele Mitarbeitende ungenügend geschult sind im Umgang mit den heute drohenden Cyber-Gefahren. Das nachweislich grösste Risiko in einer Unternehmung sind ungeschulte Mitarbeiter gepaart mit der potenziellen Gefahr von E-Mails mit Schadsoftware oder Links, welche die technischen Schutzmassnahmen durchbrechen können. Da Schulungen sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung sehr zeitintensiv sind, sollte diese Aufgabe in mittleren und grossen Unternehmen nicht direkt durch den CISO oder den ICT-SiBe durchgeführt werden.
Aufgaben
Damit die Rollen noch etwas klarer unterschieden werden können, kann auf die folgenden Aufgaben und Verantwortlichkeiten zurückgegriffen werden.
CISO
IT-SiBe
Schulungsverantwortlicher
Wie die obenstehende Aufzählung zeigt, ist der CISO mehrheitlich für die organisatorischen Themen, für Vorgaben und Beurteilungen zuständig, während der IT-SiBe sich um die technischen Aufgaben kümmert. Eine enge Zusammenarbeit ist wichtig, arbeiten die beiden doch Hand-in-Hand. Mit dieser Rollentrennung kann das gewünschte 4-Augen-Prinzip effektiv umgesetzt werden. Der IT-SiBe führt Kontrollen durch und hält die Resultate fest; der CISO beurteilt anschliessend die Resultate. Genügen die Informationen? Ist die Kontrolle effektiv und bringt dem Unternehmen auch einen Mehrwert? Kontrollen sind immer schnell und in einer grossen Anzahl eingerichtet, doch der Spruch «Wer misst, misst Mist» gilt auch hier. Die Auswahl geeigneter Kontrollen und damit abgeleitet sinnvolle KPIs ist die Aufgabe des CISO.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist das Durchführen des Internen Audits (zum Beispiel nach ISO 27001, Kapitel 9.2). Dort wird unter anderem verlangt, dass die durchführende Person unabhängig ist. Obwohl der CISO zwar Vorgaben erstellt, setzt er diese nicht um. Daher darf er Audits durchführen und den Reifegrad der Umsetzung überprüfen. Hat er aber seine Hände mit im Spiel, gilt diese Unabhängigkeit nicht. Nichtsdestotrotz sollte hin und wieder auf eine externe, komplett unabhängige Person zurückgegriffen werden. Dies gibt neue Inputs und manches «Aha, das könnte man auch noch machen» oder «aus diesem Blickwinkel habe ich dies noch nie betrachtet».
Fazit
Die Anforderungen an die Informationssicherheit werden immer aufwendiger umzusetzen. Systeme werden vernetzter, vermehrt werden Dienste aus der Cloud genutzt, die Mitarbeitenden sind mobiler, im Home Office, unterwegs oder im Büro. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, benötigt es strategische Vorgaben. Diese werden durch den CISO definiert und von der Geschäftsleitung freigegeben. Der IT-SiBe kümmert sich um alle Belange der technischen Umsetzung, der Überwachung von Netzwerken und Systemen sowie deren Kontrolle. Nur einem eingespielten Team gelingt es, alles optimal abzudecken.
ZUM AUTOR
Andreas Wisler, Dipl. Ing FH
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