Mit drei Marken für Standard-Trailer, modulare Spezialtransporter und Schwerlast-module deckt Faymonville jeden Transportauftrag mit Nutzlasten von 15 bis 15’000 t ab. Sogar eine Ariane 5-Rakete rollte bereits auf einem Selbstfahrer der Faymonville-Marke Cometto.

Ausgabe 04 | 2022

Für alles, was übernormal schwer, lang, breit oder hoch ist

Lorch Schweisstechnik GmbH

Ob Maschinen ab 15 t oder gleich ein Kranträger mit 15’000 t – Transportfahrzeuge der Faymonville Group kennen keine Grenzen. Der weltweit führende Komplettanbieter von Fahrzeugen für den Schwer- und Spezialtransport hat sich in den Montagelinien auf die MicorMIG 400 von Lorch festgelegt: Die MIG-MAG-Schweissinverter überzeugten im Auswahlverfahren durch Energieeffizienz und einfache Bedienung, vor allem aber durch hohen Einbrand sowie Reduzierung der Lagenzahl und Schweisszeit.

Konzentriert setzen Schweisser in der lichten Halle des Faymonville-Werks im luxemburgischen Lentzweiler Kehlnähte an einem 25 m langen vorgehefteten Bauteil – die a-Masse haben sie von der Fertigungszeichnung abgenommen. «Das ist eine Auszugsröhre zur Fahrzeugverlängerung, eine der hochbelasteten Komponenten unserer Trailer. Die längsten sind 64 m lang», erklärt Carsten Faber, Prozessingenieur bei Faymonville. Wie alle Montagelinien im Werk, so wirkt auch der Schweisserbereich aufgeräumt: Der Boden ist unverstellt, die MicorMIG-Stromquellen – insgesamt sind schon über 160 im Einsatz – stehen erhöht auf Regalen. «Wir arbeiten mit einem 15-m-Zwischenschlauchpaket, geschweisst wird mit Fassdraht. Für die Drahtförderung sorgt der Vierrollenantrieb der Lorch-Vorschubkoffer, die in bis zu 4 m Höhe an Galgen hängen. Schliesslich müssen wir über die Bauteile kommen.» Eine typische Szenerie, denn bei dem Familienunternehmen Faymonville ist alles gross dimensioniert, effektiv und durchdacht. In einem Verbund von fünf Werken produ-ziert der Komplettanbieter im Schwertransportbereich für den Weltmarkt. Die Tieflader, Modulfahrzeuge und Selbstfahrer seiner drei Fahrzeugmarken MAX Trailer, Faymonville und Cometto decken Nutzlasten von 15 bis 15’000 t ab. Gearbeitet wird auftragsorientiert nach dem Configure-to-order-Prinzip mit flussorientierten Fertigungsmethoden.

Hohe Energie- und Produktivitätseffizienz
Carsten Faber ist über alle Werke hinweg für die Optimierung der Produktionsprozesse verantwortlich – Schneiden, Kanten, Schweissvorbereitung, Schweissen und Oberflächenbehandlung. Für letztere wurde eben eine neue Werkshalle in Betrieb genommen, wobei der Einsatz eines automatisierten Transportsystems in der Linie die Durchlaufzeit deutlich verkürzt. «In älteren Werksteilen läuft die Verkettung noch nicht so glatt, denn es sind immer wieder Prozesse hinzugekommen», erläutert der gelernte Maschinenbauer und Schweissfachingenieur, der deshalb auch durch eine konsequente Technologiebeobachtung die Prozesse optimiert. «Das war mit ein Grund, weshalb wir für die Ablösung der in die Jahre gekommenen Schweissgeräte eine breit angelegte Marktrecherche durchgeführt haben. Für einen belastbaren Vergleich hatten wir alle grossen Hersteller eingeladen.»
Wichtig waren dem Unternehmen neben exzellenten Schweisseigenschaften eine hohe Energie- und Produktivitätseffizienz sowie eine einfache und mehrsprachige Bedienung. Schliesslich werden die Schweissstromquellen in den Produktionsstandorten in verschiedenen Ländern eingesetzt, wo französisch, deutsch, polnisch, italienisch und russisch gesprochen wird. «Die MicorMIG 400 von Lorch hat vom Technischen Leiter Guy Fickers bis zu den Schweissern alle überzeugt. Zudem stimmt der Service durch langjährige Handelspartner weltweit und den Lorch-Fachberater Sebastian Jäger.» Den hohen Rechercheaufwand betreibt Faymonville inzwischen bei allen Prozessen: «Wenn wir einen Partner auswählen, bleibt er nämlich auf Jahre, schliesslich senkt die Konsolidierung den Aufwand bei Schulung, Handling und Wartung.» Durch das internationale Partnernetz kann Lorch ohne Aufwand die Werke der Faymonville-Gruppe in vier Ländern betreuen.

Kerbfreie Nähte und keine Aufhärtungen
Die MicorMIG 400 deckt den Schweissbereich von 30 bis 400 A ab, besitzt eine stufenlose Schweissstromeinstellung, digitale Volt-Ampere-Anzeige und eine mehrstufige Lichtbogen-Dynamikregelung. Geschweisst wird bei Faymonville 690er-Feinkornbaustahl, denn dessen Festigkeit erlaubt Gewichtsreduzierungen, was sich für die Kunden in höherer Nutzlast der Trailer auszahlt. «Wesentlich für uns sind ein hoher Einbrand, kerbfreie Nähte und keine Aufhärtungen», nennt Carsten Faber Kriterien, die die MicorMIG souverän erfüllt. «Bei unseren Stahlstärken ist der SpeedArc-Prozess hochinteressant, weil wir damit den Nahtöffnungswinkel von 60° in der Schweissvorbereitung deutlich reduzieren konnten – dadurch hat sich die Zahl der Lagen und die Schweisszeit vermindert.» Durch den Stand-by-Modus der MicorMIG liegt der Energieverbrauch deutlich unter dem der Vorgängermaschinen – und der Staat Luxemburg zahlt eine Prämie, wenn Energiefresser ausgetauscht werden. «Ein Pluspunkt ist auch, dass die MicorMIG 400 upgradefähig ist – wir können sie also bei Bedarf mit weiteren Schweissprozessen wie etwa SpeedUp oder Pulse für eine intuitiv ruhige Lichtbogenführung aufrüsten.»
Aufgegriffen hat Faymonville einen bauteilspezifischen Denkanstoss für den Technologieeinsatz von Lorch-Fachberater Sebastian Jäger. «Lorch brachte uns auf die Idee, dass wir ab 1 m langen, mehrmaligen Schweissnähten mit dem Trac WL Pro automatisieren können. Der Schweisstraktor, der praktischerweise als Schweissstromquelle unsere MicorMIG nutzt, ist durch eine einfache Vorrichtung schnell zu installieren und erzeugt nacharbeitsfreie gleichmässige Nähte, die für unsere Kunden optisch sehr attraktiv sind.» Den Anfang machten zwei Tracs, nach positivem Feedback der Schweisser sind konzernweit schon zehn Schweisstraktoren im Einsatz. «Niemand muss sich mehr die Finger bei eintönigen langen Nähten verbrennen und wir profitieren von der Schnelligkeit des Schweissprozesses – der durchschnittliche Drahtverbrauch von 5,5 kg/Std. belegt die höhere Abschmelzleistung.»

Der Erfolg gibt der Strategie recht
Die interne Qualitätsüberwachung sichert im Werksverbund die Markenqualität ab. Deshalb wird nach einer eigens entwickelten Verfahrensprüfung geschweisst, die manuell eingestellt wird. Anforderungsabhängig wird der Einbrand mit Ultraschall- und Magnetpulverprüfungen kontrolliert, Makroschliff identifiziert mögliche Aufhärtungen und die Schweisser sind für die visuelle Kontrolle verantwortlich. Gerade bei kritischen Nähten wie bei Auszugsröhren und Boogie-Achsaggregaten oder neuen Prozessen geht Faymonville auch in die Härtemessung. Zwei Mitarbeiter kümmern sich ausschliesslich um die Qualitätskontrolle und die Ausbildung der Schweisser.
Mit intelligenten Prozessen erhöht das Familienunternehmen gezielt seine Produktivität und setzt auch eine besonders wertvolle Ressource effizienter ein: die Mitarbeiter. So ist die Arbeitsergonomie für die Schweisser vorbildlich. Schutzkleidung, Licht, Sauberkeit, definierte Stellplätze für Werkzeug und unterstützende Vorrichtungen sollen ein angenehmes Arbeiten gewährleisten. «Dazu gehört auch die Arbeitshöhe und die Zugänglichkeit – wir vermeiden Steignähte, damit niemand auf dem Bauteil herumklettern muss, und favorisieren die schneller zu schweissenden Kehlnähte in PA- und PB-Position», erläutert der Prozessingenieur. «Wir müssen unsere Schweisser gut pflegen, denn der Markt ist leergefegt. Ausserdem funktioniert der Schweissprozess so schneller, die Unfallgefahr sinkt und die Qualität ist gewährleistet.»
Bis auf wenige Zukaufteile wie Hydraulikzylinder und Achsen fertigt Faymonville zu 100 Prozent alles Inhouse. Damit und mit dem Fokus auf eine hochmoderne Infrastruktur, Automation und intelligente Prozesse will das Familienunternehmen auch künftig seine weltweit führende Marktstellung ausbauen. Der Erfolg gibt der Strategie der Firmengründer recht: Die teils spektakulären Transportfahrzeuge der Gruppe rollen rund um den Globus auf allen Kontinenten.

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