Automatisierung live erleben

Mit dem Konzept der dezentral veranstalteten Fachmessen-Reihe all about automation ist Easyfairs GmbH in Deutschland bereits flächendeckend am Markt. Friedrichshafen und Zürich liegen räumlich nahe beieinander. Was ist der Hintergrund für eine aaa in Zürich?
Seit 2014 findet die all about automation in Friedrichshafen statt und hat sich von knapp 80 Aussteller auf über 280 entwickelt. Jedes Veranstaltungsjahr kommen mehr Schweizer Fachbesucherinnen und -besucher. Aber ehrlich gesagt: es sind bisher nicht mehr als eine wenige hundert.
Unser Regionalkonzept will es den Fachbesucherinnen und -besuchern einfach machen: die Messe kommt direkt vor die Haustüre – ohne See dazwischen. Deshalb sind wir jetzt auch in Zürich.
Zweiter Grund: Easyfairs hat seit vielen Jahren erfolgreich die automation + electronics in der Schweiz veranstaltet. Coronabedingt konnte die Messe letztmals 2019 stattfinden. Seit Ende 2019 gehören die all about automa­tion Messen zu Easyfairs. Es lag nahe sich zu entscheiden, mit ­einem einzigen Brand zum Auto­mati­sierungsthema in der DACH-­Region unterwegs zu sein.

 

Mit der Industrial Handling in Zürich gab es damals eine international hochgeachtete Messe für die Automatisierung von Produktions- und Montageprozessen. Mittlerweile zeigt sich die Schweizer Messelandschaft jedoch ziemlich unübersichtlich und das Thema Automatisierung zieht sich als Querschnittsfunktion durch alle produktionstechnischen Prozesse. Wo sehen Sie Chancen für eine doch eher polytechnisch ausgerichtete aaa?
Der Zuschnitt der aaa von der Komponente über Automatisierungs-Systeme bis hin zu Engineering und Dienstleis­tungen positioniert sich als branchenübergreifende Plattform für ­Experten und Praktiker der ­Automatisierung. Und das in ­einer spannenden Industrie­­region. Durch den zweijährigen Rhythmus der aaa haben wir zudem einen guten Modus mit der SINDEX und so ein ­gutes jährliches Messeangebot zur Automatisierung in der Schweiz.
Das grosse Plus der aaa ist die spezielle Atmosphäre der Messe. Es geht «hands-on» um konkrete Lösungen. Man nimmt sich Zeit für das Fachgespräch. Auf den Ständen treffen sich sofort die richtigen Partner: der für die Region zuständige Fachvertrieb und der Konstrukteur, Entwickler, Elektroingenieur und Entscheider des anwendenden Unternehmens.

Mit der automatica in München und der Motek in Stuttgart gibt es zwei international etablierte Fachmessen, die von Schweizer Herstellern beschickt und auch sehr gerne von Schweizer Fachleuten besucht werden. Worauf wird demnach der Fokus der aaa in Zürich liegen?
Der Zeitbedarf und damit auch die Kosten für den Besuch der all about automation in Zürich. Der Weg nach Zürich ist für unser regionales Besuchereinzugsgebiet deutlich günstiger als die Fahrt nach München oder nach Stuttgart. Da kann und darf man auch mal die Kollegin oder den Kollegen mit auf die Messe nehmen. Man findet in weniger als einem Tag interessante Ansprechpartner und innovative Lösungen. Vom Themenspektrum her ist die aaa stärker im Bereich der Automatisierungskomponenten angesiedelt als automatica oder Motek. Phoenix Contact, Pilz, Weidmüller, ifm, Eaton, Wago, Lütze, Alfred Imhof oder Distributoren wie Börsig oder Conrad Electronic trifft man auf der all about automation 2022 in Zürich – aber nicht auf der ­automatica 2022 in München.

Die Schweizer Produktionstechnik-Landschaft ist – um international wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben – von einem hohen Automatisierungsgrad geprägt. Wird die aaa mit ihrer aktuellen Angebotsstruktur dem hohen Schweizer Anspruch nach digitalisierten/vernetzten Komplettlösungen gerecht?
Na, das hoffe ich doch sehr! Wenn die Aussteller der aaa, die zum überwiegenden Teil mit ­ihren Schweizer Niederlassung vertreten sind oder originär Schweizer Unternehmen sind, dem Anspruch und dem Bedarf der Besucher nicht gerecht werden, werden wir die aaa in Zürich nicht etablieren können. Daher die Aufforderung an alle Schweizer Automatisierer: ­machen Sie den Praxistest am 31. August und 1. September in der Messe Zürich und prüfen Sie die Fach- und Lösungskompetenz der Aussteller und des Standpersonals auf Herz und Nieren.

Wird es zur aaa in Zürich ebenfalls standardisierte Stände geben, und/oder können sich die Unternehmen und die Messebauer in einem erweiterten Rahmen frei entfalten?
Überschaubarer organisatorischer Aufwand und alle begegnen sich auf Augenhöhe: das gehört zur DNA der all about automation. Daher ja: auch in Zürich gibt es einen einheit­lichen Systemstandbau, limitierte Standgrössen und damit eingeschränkte Entfaltungsmöglichkeiten für Standbauer – aber uneingeschränkte Entfaltungsmöglichkeiten für die Inhalte und Kontakte.

Ist zur aaa ein Rahmenprogramm vorgesehen und setzen Sie dabei auch auf Unterstützung der relevanten Schweizer Verbände?
Antwort: SwissT.net ist fach­licher Träger der all about automation. Wir stimmen uns sehr eng über Konzept und Entwicklung der Messe ab. Bezüglich des messebegleitenden Vortragsprogramms auf der Talk Lounge haben wir uns gemeinsam für ein Programm «aus der Praxis für die Praxis» entschieden. Das heisst: sehr anwendungsorientierte Vorträge zu speziellen Lösungen und Innovationen. Gehalten werden die Vorträge von den Experten der Aussteller. Es geht auch in den Vorträgen um das, was heute schon möglich ist.

Mit wieviel Ausstellern und Fachbesuchern rechnen Sie zur Erstveranstaltung?
Wir werden in der Grössenordnung von 100 Ausstellern landen. Bei den Besuchern bin ich dann zufrieden, wenn die grünen, lächelnden Smileys bei der an die Aussteller gerichteten Frage: «Wie zufrieden waren Sie mit Qualität und Quantität der Besucher» angekreuzt werden.

Wird im Erfolgsfall das in Deutschland bewährte dezentrale Konzept auch auf die Schweiz übertragen und wird es dementsprechend in der West- und in der Südschweiz weitere aaa’s geben?
Das werden wir nach der aaa in Zürich mit unseren Partnern und Ausstellern besprechen.

Frau Waglöhner, vielen Dank für ihre Ausführungen.