Die Künstliche Intelligenz bietet zweifellos viele Vorteile für die Informationssicherheit, allerdings sind auch potenzielle Nachteile und Herausforderungen zu beachten.

Ausgabe 09 | 2023

KI in der Informationssicherheit: Gefahr und Risiken

Andreas Wisler, goSecurity AG

In den letzten Jahrzehnten hat sich KI zu einer treibenden Kraft in der digitalen Transformation entwickelt. Unternehmen und Organisationen setzen vermehrt KI-Technologien ein, um ihre Abläufe zu optimieren und Erkenntnisse aus ihren Daten zu gewinnen. Während die Möglichkeiten von KI beeindruckend sind, birgt diese Technologie auch Risiken im Hinblick auf die Informationssicherheit.

In diesem Artikel beleuchten wir die KI im Kontext der Informationssicherheit und betrachten zehn Vor- und zehn Nachteile, die KI in diesem Bereich mit sich bringt.

Vorteile von KI in der Informationssicherheit

Früherkennung von Angriffen
KI-Systeme können grosse Mengen von Daten analysieren und Anomalien erkennen, die auf mögliche Sicherheitsverletzungen hinweisen. Durch die frühzeitige Identifizierung von Bedrohungen können Sicherheitsteams proaktiv handeln und potenzielle Angriffe abwehren.

Automatisierte Bedrohungsabwehr
KI kann Sicherheitssysteme automatisieren und schneller auf Bedrohungen reagieren, als es menschliche Spezialisten können. Dadurch wird die Reaktionszeit verkürzt, was besonders bei hochentwickelten und schnell verbreiteten Bedrohungen von Vorteil ist.

Verbesserung der Authentifizierung
KI-gestützte biometrische Authentifizierungssysteme bieten eine effiziente Möglichkeit, Benutzer zu identifizieren und unautorisierten Zugriff zu verhindern. Gesichtserkennung und Spracherkennung sind Beispiele für Technologien, die die Sicherheit von Zugriffssystemen erhöhen können.

Datensicherheit und Verschlüsselung
KI kann bei der Entwicklung robuster Verschlüsselungstechniken helfen, um sensible Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Zusätzlich können KI-gestützte Systeme dabei helfen, verdächtigen Datenverkehr zu überwachen und Datenlecks zu verhindern.

Social-Engineering-Erkennung
Mithilfe von KI können Phishing-E-Mails und andere Social-Engineering-Angriffe erkannt und effektiv blockiert werden. KI kann verdächtige Muster in der Kommunikation erkennen und somit das Risiko von erfolgreichen Angriffen verringern.

KI in Firewall-Systemen
KI kann in Firewall-Systemen eingesetzt werden, um bekannte Angriffsmuster zu blockieren und neue, bisher unbekannte Bedrohungen zu erkennen. Dies erhöht die Effektivität von Sicherheitsmassnahmen und schützt Netzwerke vor Eindringlingen.

Risikoanalyse und -bewertung
Durch den Einsatz von KI können komplexe Risikoanalysen durchgeführt werden, um Schwachstellen und potenzielle Bedrohungen zu identifizieren. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine umfassende und weitreichende Sicherheitsstrategie.

Schutz vor Zero-Day-Exploits
KI kann helfen, Zero-Day-Exploits zu erkennen, noch bevor Sicherheitspatches entwickelt wurden. (Zero Days sind neue Schwachstellen, für welche es meistens noch keine Patches/Updates gibt). Dadurch können Unternehmen frühzeitig reagieren und das Risiko von Angriffen durch diese bisher unbekannten Schwachstellen minimieren.

KI in der Forensik
Bei der Analyse von Sicherheitsvorfällen kann KI helfen, digitale Beweise in den Bergen von Informationen schneller zu verarbeiten und verdächtige Aktivitäten besser zu verstehen. Dies trägt zur effizienten Untersuchung und Aufklärung von Vorfällen bei.

Automatisierte Sicherheitsschulungen
KI-gestützte Lernplattformen können Mitarbeitende kontinuierlich über aktuelle Sicherheitspraktiken informieren und schulen. Dadurch wird das Sicherheitsbewusstsein gestärkt und das Risiko von internen Sicherheitsverletzungen reduziert.

Nachteile von KI in der Informationssicherheit

KI-Fehlalarme
KI-Systeme sind nicht perfekt und können Fehlalarme auslösen, wenn sie legitime Benutzeraktionen als verdächtig einstufen. Zu viele Fehlalarme könnten dazu führen, dass Sicherheitsteams wichtige Warnungen ignorieren, was die Effektivität der Sicherheitsmassnahmen beeinträchtigt.

KI-Manipulation durch Angreifer
Angreifer könnten versuchen, KI-gestützte Sicherheitssysteme zu manipulieren, um Angriffe zu verschleiern oder Sicherheitskontrollen zu umgehen. Dadurch wird das Vertrauen in die KI-gestützte Sicherheitsinfrastruktur untergraben.

Datenschutzbedenken
KI-Systeme benötigen oft grosse Datenmengen, um damit zu lernen und effektiv zu arbeiten. Dies könnte Datenschutzbedenken hervorrufen, insbesondere wenn persönliche oder vertrauliche Informationen in die falschen Hände gelangen.

Komplexität von KI-Systemen
Die Implementierung und der Betrieb von KI-gestützten Sicherheitssystemen erfordern spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten. Für viele Organisationen könnte dies eine Herausforderung darstellen, da qualifizierte Fachkräfte notwendig sind.

KI als Angriffswerkzeug
Kriminelle könnten KI-Techniken nutzen, um bessere Angriffsmethoden zu entwickeln. Dies könnte zu einem Wettrüsten zwischen Angreifern und Verteidigern führen und die Sicherheitslandschaft noch komplexer machen. Bereits sind erste KI-Systeme entdeckt worden, die genau für diese Aufgabe programmiert wurden.

Unbekannte KI-Algorithmen
In vielen Fällen verstehen selbst die Entwickler von KI-Systemen nicht vollständig, wie bestimmte Algorithmen zu ihren Schlussfolgerungen gelangen. Dies führt zu Unischerheit und kann das Vertrauen in KI-Systeme beeinträchtigen.

KI als Waffe in (Cyber-)Kriegen
Staaten oder kriminelle Gruppen könnten KI-Systeme als Waffe in Kriegen einsetzen, um gezielte Angriffe durchzuführen oder Desinformation zu verbreiten. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit eines Landes dar.

Fehlerhafte KI-Entscheidungen
KI-Systeme sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Wenn diese Daten Vorurteile oder Diskriminierungen enthalten, können KI-Entscheidungen ebenfalls fehlerhaft oder ungerecht sein.

Menschliche Abhängigkeit von KI
Der übermässige Einsatz von KI in Sicherheitssystemen könnte dazu führen, dass menschliche Intuition und Fachwissen vernachlässigt werden. Dies kann zu einer generellen Schwächung der Sicherheit führen, da KI allein nicht alle Aspekte abdecken kann.

Ungenügende Haftung bei KI-Fehlern
Wenn ein KI-System einen schwerwiegenden Fehler macht und Sicherheitsverletzungen zulässt, kann es schwierig sein, die Verantwortung klar zu identifizieren. Dies kann rechtliche und ethische Fragen aufwerfen, die noch nicht vollständig geklärt sind.

Fazit
Die Künstliche Intelligenz bietet zweifellos viele Vorteile für die Informationssicherheit, darunter verbesserte Erkennung und Abwehr von Angriffen, fortschrittliche Authentifizierungsmethoden und datengestützte Risikoanalysen. Allerdings sind auch potenzielle Nachteile und Herausforderungen zu beachten, wie Datenschutzbedenken, Fehler in Entscheidungen und die Komplexität der Implementierung solcher Systeme.
Es ist wichtig, die Potenziale von KI in der Informationssicherheit zu nutzen und gleichzeitig kritisch zu hinterfragen, wie sie angemessen eingesetzt und überwacht werden kann. Eine ausgewogene Herangehensweise, die menschliche Expertise mit KI-Technologien kombiniert, könnte der Schlüssel sein, um die Sicherheit unserer digitalen Welt weiter zu verbessern. Letztendlich liegt es in der Verantwortung von Unternehmen, Regierungen und der Gesellschaft insgesamt, KI verantwortungsbewusst einzusetzen und die Balance zwischen Innovation und Sicherheit zu finden.
Hören Sie dazu auch meinen Podcast «Angriffslustig», Folge 88: https://podcast5a4372.podigee.io/88-vor-und-nachteile-von-kunstlicher-intelligenz-ki-in-der-it-sicherheit

ZUM AUTOR
Andreas Wisler, Dipl. Ing FH
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