Dynamic Safety überwindet die Limitierungen der Funktionalen Sicherheit.

Ausgabe 02 | 2024

Die Limitierungen der Funktionalen Sicherheit überwinden

SICK AG

Die Welt ist im Wandel. Mit der Digitalisierung verstärkt und beschleunigt sich dieser Wandel in Gesellschaft und Industrie und verändert auch die Funktionale Sicherheit in der Produktionswelt.

Dynamic Safety, der neue ganzheitliche Ansatz von Sick, lässt die Branche aufhorchen. Benjamin Heimpel (Head of Business Unit, Safety Systems & Services) und Patrick Vollmer (Head of Business Unit, Light Beam Systems) sind überzeugt, dass Dynamic Safety bisherige Limitierungen überwindet. Sicherheit, so erklären die Safety-Experten im Interview, wird damit zu einem echten «Game Changer» für Kooperations- und Koexistenz-Aufgaben.

Wenn Sie über Dynamic Safety sprechen, fällt immer wieder der Begriff «Game Changer». Wie darf man das einordnen?
Benjamin Heimpel: «Herkömmliche Sicherheitskonzepte können mit der rasanten Entwicklung nicht mehr Schritt halten und begrenzen mögliche Automatisierungspotenziale. Um diese Blockierung zu überwinden, braucht es einen echten Neuansatz, mit dem Sick als Pionier für Safety-Lösungen jetzt Applikationen sicher und automatisierbar machen will, an die man sich bisher nicht herangewagt hatte.»
Patrick Vollmer: «Dieser Schritt wird aber nicht nur aus der Perspektive von Sick zum Game Changer, sondern auch aus Kundensicht. Aus Gesprächen mit unseren Kunden wissen wir, dass sie erkennen, welchen immensen Wettbewerbsvorteil sie mit Dynamic Safety erlangen.»

Warum machen Sie das? Welche Vision steckt dahinter?
Benjamin Heimpel: «Weil wir sehr nahe an unseren Kunden sind, verstehen wir, wie stark sich der Fachkräftemangel und anhaltende globale Krisenszenarien auf deren Produktivität auswirken. Der Druck auf die Unternehmen, auch diejenigen Bereiche zu automatisieren, die bisher nicht automatisierbar schienen, wird immer grösser. Denn nur damit können Mitarbeiter von einfachen, wiederkehrenden Tätigkeiten befreit werden und sich interessanteren und anspruchsvolleren Aufgaben zuwenden. Die grosse Hürde für den nächsten Schritt in der Automatisierung bestand bisher in der Sicherheit bei der Zusammenarbeit von Menschen und automatisierten Plattformen oder Robotern. Und diese Hürde werden wir mit Dynamic Safety überwinden.»
Patrick Vollmer: «Die Unternehmen möchten mehr Resilienz gewinnen, das heisst konkret: Produktionsprozesse sollen möglichst unterbrechungs- und störungsfrei laufen. Für dieses Ziel verfolgt das Resilienz Management ebenso wie Dynamic Safety einen ganzheitlichen Ansatz. Alle Massnahmen zielen darauf ab, die Leistungsfähigkeit trotz möglicher Krisen zu erhalten und sogar zu verbessern. Intelligente Lösungen für Bereiche, die bisher potenzielle Brüche in den Abläufen bedeuten können, fördern die Resilienz. Sick kann mit Dynamic Safety solche Lösungen schaffen, da wir mit den Prozessen unserer Kunden sehr gut vertraut sind.»

Wie können wir uns das vorstellen? Worin besteht mit Dynamic Safety der Unterschied zu bisherigen Lösungen?
Patrick Vollmer: «Wir betrachten beim Kunden nicht mehr nur die einzelne Maschine beziehungsweise Gefahrenstelle, sondern bestimmen in Echtzeit, wo sich Personen beziehungsweise Objekte im gesamten Arbeitsablauf befinden. Wir liefern also die Daten über die Positionen der Akteure, sowohl von Menschen als auch Maschinen, und ermöglichen so die situative Steuerung der Prozesse im dynamischen Umfeld. Dadurch können wir die Produktivität bei gleichbleibender Qualität und höherem Durchsatz mit geringerem Personaleinsatz steigern und den gesamten Prozess durchgängig sicher automatisieren.»
Benjamin Hempel: «Bei Sick wollen wir als ganzheitliche Lösungsanbieter nicht nur den einzelnen Sensor verkaufen, sondern betrachten die Applikationen holistisch. Wir unterstützen unsere Kunden in allen Bereichen, vom eigentlichen Safety-Konzept über die Validierung, das Training und das Projektmanagement vor Ort. In diesem Business Ecosystem agieren wir über alle Ebenen und können deshalb Limitierungen tatsächlich auflösen und für die Kunden einen echten Mehrwert schaffen.»

Das Thema «Business Ecosystem» gewinnt also bei Sick zunehmend an Bedeutung?
Patrick Vollmer: «Definitiv! Mit dem Wandel durch Digitalisierung und den vielfältigen Herausforderungen, wie eben dem Personalmangel oder der Unterbrechung von Lieferketten durch äussere Ereignisse, müssen sich Unternehmen einem organisatorischen Wandel unterziehen. Das trifft im Besonderen auf das Logistik- und Produktionsumfeld zu, wo wir mit Dynamic Safety in Kooperation mit unseren Partnern für das gesamte Netzwerk nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern auch eine bessere, nachhaltigere Wertschöpfung erreichen können.»
Benjamin Heimpel: «Wir bieten unseren Kunden an auf uns zuzukommen, um gemeinsam systematisch den Herausforderungen noch nicht automatisierter Applikationen zu begegnen. Wir sind überzeugt davon, dass Dynamic Safety in einem Business Ecosystem für alle Beteiligten einen enormen Zugewinn an Ressourcen und Kompetenzen mit sich bringt. Letztendlich können wir in einem Business Ecosystem auch den Gesamtmarkt der jeweiligen Branchen vergrössern.»

Wo steht Sick in der Entwicklung von Dynamic Safety gerade?
Benjamin Heimpel: «Momentan arbeiten wir mit Pilotkunden an der Umsetzung unserer Dynamic-Safety-Vision. An einer 24/7-Linie erproben wir mit einem global agierenden Unternehmen unseren Prototypen und sind unter realen Produktionsbedingungen aktiv. Die Lösung wird also zusammen mit dem Kunden entwickelt. Denn Dynamic Safety liegt ein anwenderzentrierter Ansatz zugrunde, sodass wir mit dem direkten Feedback aus der Applikationsumgebung, vom Management bis zum Mitarbeiter am Band, den Erfolg der entwickelten Lösung sicherstellen.»
Patrick Vollmer: «Dynamic Safety ist ein neuer Ansatz bei Sick, auch intern. Wir wollen weg von einem eher starren Sicherheitsdenken, wo Sensoren bei Gefahr den Prozess unterbrechen, hin zu einem dynamischen Konzept. So sollen beispielsweise Geschwindigkeitsverminderung und Wegeveränderungen den Produktionsprozess nicht mehr unterbrechen. In Zukunft werden sich Mitarbeitende in der jeweiligen Arbeitsumgebung sicher fühlen, ohne die eigentliche Safety-Applikation bewusst wahrzunehmen. Aus den Pilotprojekten haben wir dazu bereits positive Rückmeldungen.»

Wie sieht die zukünftige Ausrichtung von Sick im Bereich Safety aus? Könnten Sie uns hierzu einen kurzen Überblick geben?
Benjamin Heimpel: «Dynamic Safety ist eines der Kernthemen unserer Strategie ‹Creating Safe Productivity›. Wir wissen, dass die Kunden in der Vergangenheit beim Thema Safety mit Herausforderungen bezüglich Produktivität zu kämpfen hatten. Wir glauben aber daran, dass die Sicherheit von Maschinen und Anlagen nicht im Widerspruch zu deren Produktivität stehen muss. Im Gegenteil: Mit unserem neuen dynamischen Safety Ansatz wollen wir nicht nur die Safety für den Kunden verbessern und vereinfachen, sondern zukünftig die Produktivität auf ein ganz neues, systemisches und bisher nicht gekanntes Niveau heben. Ganz im Sinne von ‹Creating Safe Productivity›.»

Was begeistert Sie persönlich an dem neuen Safety-Konzept?
Benjamin Heimpel: «Ich finde es faszinierend wie die Dynamik, die ja namensgebend in diesem Konzept steckt, auch die Grenzen des eigenen Horizonts weitet, das Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden vertieft und damit die Entwicklung neuer Lösungen beschleunigt.»
Patrick Vollmer: «Wir arbeiten mit Dynamic Safety an der Gestaltung der Zukunft von Sick. Das ist für mich sehr inspirierend und treibend.»

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