Ausgabe 03 | 2021

Wir brauchen einen langen Atem

Swissmechanic Schweiz

Der Swissmechanic Wirtschaftsbarometer vom Februar 2021 zeigt, dass die Situation der KMU in der MEM-Branche nach wie vor schwierig ist. Der Auftragsmangel bleibt mit Abstand die grösste Herausforderung. Die Unternehmen brauchen einen langen Atem und sind weiterhin auf die Unterstützung von Bund und Kantonen angewiesen.

Die Corona-Rezession hat inzwischen historische Ausmasse angenommen. Das zeigt die im Januar bei rund 300 Swissmechanic-Mitgliedsunternehmen durchgeführte Befragung.
Zum sechsten Mal in Folge und damit bereits seit 11/2 Jahren liegt der quartalsweise erhobene Geschäftsklima-Index für die KMU-MEM im Minus. Auf der Angebotsseite leidet die MEM-Branche in der zweiten Welle stärker unter dem Ausfall von Mitarbeitern (29 Prozent) als in der ersten (25 Prozent der Unternehmen).
Dies erstaunt nicht, weil die Fallzahlen jene des Frühjahres 2020 um ein Mehrfaches übersteigen. Die Kapazitätsauslastung bleibt tief, obschon sie seit dem letzten Quartal leicht zugenommen hat.

Makroökonomisches Umfeld
Die Aufholjagd der Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal 2020 ist durch die zweite Covid-19-Welle vorerst zum Erliegen gekommen: Gemäss den Schätzungen von BAK schwächte sich die BIP Verlaufsrate bereits im Schlussquartal 2020 deutlich ab. Für das erste Quartal 2021 ist im Vorquartalsvergleich mit einem BIP-Rückgang um 1,3 Prozent zu rechnen. Eine Wiederaufnahme der Schweizer Wirtschaftserholung ist erst im Verlauf des zweiten Jahresviertels zu erwarten.
Den eigentlichen konjunkturellen Durchbruch erwartet BAK Economics für den Sommer 2021. Dahinter steht die Annahme, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Grossteil der Schweizer Bevölkerung geimpft sein wird und die letzten verbleibenden Restrikti­onen im Herbst 2021 dauerhaft aufgehoben werden können. Für die wichtigsten internationalen Märkte wird von einer ähnlichen Entwicklung ausgegangen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass der Pandemieverlauf – unter anderem aufgrund von Mutati­onen – schwer prognostizierbar ist. Neben dem Basisszenario – das erwartete Szenario mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit – sind deshalb auch andere Entwicklungspfade nicht auszuschliessen.
Trotz des rezessiven Jahresauftakts prognostiziert BAK im Basisszenario für das Gesamtjahr 2021 eine deutliche Erholung des realen BIPs um 3,2 Prozent (2020: -2,9 Prozent). Das dynamische BIP-Wachstum dürfte auch 2022 anhalten (3,8 Prozent).
Für den Arbeitsmarkt 2021 sind die Aussichten eingetrübter. Die neuen Schutzmassnahmen betreffen vor allem personalintensive Dienstleister wie das Gastgewerbe. Zudem werden viele Unternehmen auf Corona-Verluste erst nachgelagert mit Entlassungen reagieren. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass die Beschäftigung nach der Stagnation 2020 (0 Prozent) in diesem Jahr sinken wird (-0,4 Prozent), bevor es 2022 wieder aufwärts geht (1,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote dürfte entsprechend 2021 ihren Peak erreichen (3,8 Prozent).

«Schwierige und harte Entscheidungen»
Rund zwei von drei Betrieben haben Kurzarbeit angemeldet. Die MEM-Unternehmen erwarten, dass die effektive Kurzarbeit im ersten Quartal 2021 auf 26 Prozent steigen wird. 62 Prozent haben einen Einstellungsstopp verhängt. Jedes vierte KMU plant Entlassungen. «Diese Zahlen zeigen, dass unsere Mitgliedsunternehmen schwierige und harte Entscheidungen treffen müssen, um in dieser Krise überleben zu können», sagt Swissmechanic-Direktor Jürg Marti. Für eine Entwarnung sei es leider noch zu früh. «Die MEM-Branche ist noch keineswegs über dem Berg, die KMU-MEM müssen durchhalten und brauchen einen langen Atem.»

Hilfsmassnahmen
sind weiterhin nötig
Die Nothilfemassnahmen wie etwa die Ausweitung und Vereinfachung der Kurzarbeit, die Überbrückungskredite und die Härtefallregelungen waren sehr wichtig, um den Werkplatz Schweiz in der ersten Phase der Krise zu sichern. «Die Situation ist nach wie vor angespannt, weshalb das angesprochene Hilfspaket nach wie vor zwingend nötig ist, verlängert und differenzierter auf die einzelnen Branchen angewendet werden muss», erläutert Jürg Marti. Swissmechanic fordert denn, dass auch Selbstständige und Personen in Arbeitgeberähnlicher Stellung von Kurzarbeitsentschädigung profitieren können. Da es sich bei der Kurzarbeitsentschädigung um eine Versicherung handelt, müssen alle Personen, die in diese Versicherung einbezahlen im Krisenfall auch davon profitieren können.

Ausblick
Noch befindet sich die MEM-Branche mitten in der Krise und die Unsicherheit bleibt gross. Der Pandemieverlauf ist unter anderem aufgrund der Mutationen schwierig zu prognostizieren. BAK Economics geht allerdings davon aus, dass die Schweiz und die wichtigsten Absatzmärkte die Pandemie durch Impfungen im Sommer zunehmend in den Griff bekommen. «Mit der abnehmenden Unsicherheit und der globalen konjunkturellen Erholung erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte auch wieder spürbare Impulse für die Nachfrage nach Produkten der Schweizer MEM-Industrie», sagt Michael Grass von BAK Economics.

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